Achtung: Die Zahl der Pflegebedürftigten steigt!

Veröffentlicht: 14.08.2014 - Aktualisiert: 07.10.2018

Hermann A. (63) liegt schon drei Jahre im Bett, seine Mutter, Tochter und eine Pflegerin betreuen ihn ständig zu Hause. Nach einem plötzlichen Schlaganfall lag er eine Woche im Koma, und überlebte in den letzten drei Jahren vier Gehirnoperationen. Heute erkennt er kaum noch seine Familie und seine Umgebung scheint ihm nicht mehr bekannt, er spricht nicht und bewegt sich nur noch mit Hilfe der Pflegerin,  die mit ihm täglich die Rehabilitationsübungen durchführt, um seine Muskeln zu stärken. Er wird gewaschen und gefüttert, und  muss die 24 Stunden betreut werden. So wurde Hermann, ein erfolgreicher Geschäftsmann von einem Tag zum anderen pflegebedürftig.

Nach Statistika, das Statistik Portal könnte die Zahl der Pflegebedürftigen nur in Deutschland bis zum Jahr 2030 auf rund 3,4 Millionen Menschen steigen. 2,2 Millionen weiblich und 1,2 Millionen männlich, nach diesen Daten sind die Frauen eher betroffen.

Was bedeutet Pflegebedürftig?

Pflegebedürftig sind alle Menschen die durch einer Bedingung oder Krankheit teilweise oder ganz Hilfe im täglichen Leben benötigen. Diese Beschränkungen können körperlich, seelisch oder geistig sein. Oft können, wie im Fall von Hermann unerwartete Ereignisse wie ein Schlaganfall, ein Unfall,  ein Sturz, Lähmungen oder andere chronische Krankheiten eine Person, unabhängig vom Alter Pflegebedürftig machen.

Häufige Erkrankungen

Die Ärzte erkennen im Grunde sechs Krankheitsgruppen die verantwortlich sind für die meisten Pflegefälle:

  1. Kreislaufsystem Erkrankungen
  2. Psychische Störungen
  3. Nervensystem Krankheiten
  4. Störungen im Bewegungsapparat
  5. Krebs und Tumore
  6. Senilität

Kreislaufsystem Erkrankungen

Die Kreislaufsystem Erkrankungen (Gehirn und Herz) sind weltweit die Hauptursache für Pflegebedürftigkeit. Viele Menschen, wie Hermann, sind nicht aufmerksam auf Frühwarnzeichen die als transitorische ischämische Attacke (TIA) bekannt sind. Dazu zählen plötzliche Spach- oder Sehstörungen, Lähmungen an einem Arm oder Bein,  unter anderen, die normalerweise nach ein paar Minuten verschwinden. Viele Patienten nehmen diese Symptome nicht ernst. Personen die diese Symptome erleben sollten sofort im Krankenhaus untersucht werden, eine frühzeitige Intervention kann spätere gefährliche Konsequenzen verhindern, meinen die Ärzte. Aber oft sind diese Zeichen auch sehr schwer zu beurteilen, und es sind verschiedene komplizierte Untersuchungen erforderlich.  Hermann zum Beispiel hatte drei Jahre vor dem Schlaganfall eine Gesichtslähmung auf der rechten Seite, und er wurde tatsächlich nur mit Rehabilitationsübungen behandelt.

Schlaganfälle erzeugen sich durch Blutungen oder verstopfte Gefässe im Gehirn. Diese können den Tot verursachen, wenn der Patient aber überlebt ist eine lange Heilungsphase erforderlich, die im besten Fall sechs Monate beträgt, aber auch mehre Jahre oder auf Lebensdauer sein kann. Die Folgen sind dauerhafte Einschränkungen, vor allem in der Mobilität.

Bei Patienten die einen Herzinfarkt erlebt haben sind später verschiedene körperliche Aktivitäten für ein normales Leben sehr anstrengend und oft unmöglich. Symptome sind Atemnot und extreme Schwäche. Hier ist die Hilfe eines Pflegers sehr wichtig.  

Psychische Störungen

Zu den psychischen Störungen gehören Verhaltungsstörungen und Krankheiten wie Alzheimer oder andere Bedingungen die oft im Alter erscheinen.

Nervensystem Krankheiten

Dazu zählen Krankheiten wie Multiple Sklerose und Parkinson. Wenn diese Erkrankungen chronisch sind können sie den Patienten komplett abhängig von der Hilfe anderer Menschen machen. Die Multilpe Sklerose kann sogar schon im frühem Alter auftreten.

Störungen im Bewegungsapparat

Zu diesen Störungen gehören die Arthrose und rheumatische Erkrankungen, diese können sehr schmerzhaft sein und beschränken die Bewegung. Viele Patienten haben Schwierigkeiten bei einfachen Aufgaben, weil sie ihre Finger und Hände nur sehr schwierig bewegen können.

Krebs und Tumore

Tumore und Krebs, vor allem in den letzten Krankheitsphasen verursachen starke Schmerzen, Störungen in der Verdauung und allgemeine Schwäche. In den meisten Fällen sind diese Personen Pflegebedürftig.

Senilität

Zu der letzten Gruppe gehört die Senilität und die genannten Demenzen. Oft handelt es sich hier um unspezifische Symptome die die Fähigkeiten und Bewegung des Patienten einschränken.

Wenn eine Familie diese Erfahrung mit einen Angehörigen macht ist ein Familienratgeber sehr wichtig.

Pflegestufen

Die Ärzte und die Sozialversicherung erkennen in der Pflegeversicherung drei Pflegestufen. In der Pflegestufe I benötigen die Patienten Hilfe bei der Körperpflege, zum Essen oder um sich zu bewegen, mindestens einmal täglich.

Zu der Pflegestufe II zählen Personen die diese Hilfe mindestens dreimal pro Tag erfordern, oft zu unterschiedlichen Tageszeiten.

Schließlich gehören zur Pflegestufe III Patienten wie Hermann, die den ganzen Tag und während der Nacht gepflegt und betreut werden müssen.

Die Pflege und Versorgung für die betroffenen Menschen ist kein einfaches Thema. Es gibt immer mehr ältere Personen und die Zahl der Patienten die an Kreislaufsystem- und chronischen Krankheiten leiden wächst.

Die ambulanten und stationären Einrichtungen müssen sich an diese neue Situation anpassen und ein differenziertes Angebot bieten, die Pflege zu Hause sollte besser unterstützt werden, da die Angehörigen und Pfleger oft nicht qualifiziert sind und der Tag zu Tag für sie eine schwere Last bedeuten kann. Dazu muss man auch die alleinstehenden Patienten erwähnen.

Die Prävention spielt auch eine sehr wichtige Rolle, da die Ernährung, Gewohnheiten und andere Aspekte wie die Wahrnehmung der Frühwarnzeichen den Unterschied machen können, um eine bessere Lebensqualität im Alter zu ermöglichen.

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